In dieser Studie wird zunächst untersucht, ob die residentielle Stabilität und strukturelle Benachteiligung (SES), zwei zentrale strukturelle Merkmale von Wohngquartieren, die im Mittelpunkt der Theorie der sozialen Desorganisation (SDT) stehen, einen kontextuellen Effekt auf das wahrgenommene soziale Vertrauen, die wahrgenommene informelle soziale Kontrolle und die

wahrgenommene soziale Unordnung haben. Zweitens wird untersucht, ob diese genannten Merkmale der Stadtviertel und wahrgenommene kollektive Wirksamkeit mit drei Operationalisierungen der Kriminalitätsfurcht zusammenhängen, wenn individuelle Merkmale als Kontrollvariablen verwendet werden. Dabei werden drei bekannte Dimensionen der Kriminalitätsfurcht berücksichtigt: die Wahrnehmung des Viktimisierungsrisikos (kognitive Dimension), Kriminalitätsfurcht (emotionale Dimension) und Vermeidungsverhalten (verhaltensbezogene Dimension). Die Ergebnisse zeigen, dass die Stabilität des Wohnviertels und soziales Kapital das wahrgenommene soziale Vertrauen, die wahrgenommene informelle soziale Kontrolle und die wahrgenommene soziale Unordnung prädizieren. Diese Variablen prädizieren auch das Viktimisierungsrisiko, die Kriminalitätsfurcht und das Vermeidungsverhalten. Die Implikationen dieser Ergebnisse und Möglichkeiten für zukünftige Studien werden diskutiert.