Summarische und insbesondere Strafbefehlsverfahren haben in den Strafrechtssystemen in ganz Europa zunehmend an Bedeutung gewonnen. Kennzeichnend für diese Verfahren ist neben der Entscheidungsmacht der Staatsanwaltschaft, dass die Verständnis- und Verteidigungsmöglichkeiten des Angeklagten oft eingeschränkt sind. Dieser Beitrag vergleicht daher Regelungen und empirische Daten zu Strafbefehlen in Frankreich, Deutschland und der Schweiz, wobei der Schwerpunkt bei der Rolle der Staatsanwaltschaft und den Rechten des Angeklagten liegt. Bei der Analyse zeigt sich, dass Strafbefehle zwar einen schnelleren und effizienteren Weg zur Bearbeitung geringfügiger Straftaten bieten können, aber auch ein hohes Risiko fehlerhafter Sanktionen und falscher Verurteilungen bergen. Der Beitrag kommt zu dem Schluss, dass das Machtgleichgewicht zwischen der Staatsanwaltschaft und dem Angeklagten besser ausbalanciert werden muss. Es ist sicherzustellen, dass vor der Urteilsverkündung eine Anhörung gewährt, eine Übersetzung des Strafbefehls bereitgestellt und die Entscheidung verkündet wird. Insgesamt wird der Reformbedarf im Bereich summarischer Verfahren deutlich gemacht.