Die deutsche Kriminalpolitik wird von verschiedenen Akteuren und Interessen bestimmt. In ihrem Kern geht es um die Prävention und Bekämpfung von Kriminalität. Eine vernünftige Kriminalpolitik orientiert sich dabei an der Wissenschaft. Sie sollte nachhaltig gestaltet sein und weder spektakuläre Kriminalfálle noch parteipolitische Interessen sollten ihre Leitlinien bestimmen. Die deutsche Kriminalpolitik wird im Wesentlichen von zwei weltanschaulichen Strömungen bestimmt: zum einen gibt es den punitiven oder strafenden Ansatz, der auf harte Strafen ausgerichtet ist. Zum anderen gibt es einen eher liberalen Ansatz, der die Vermeidung von Kriminalität und die Wiedereingliederung von Straftätern in die Gesellschaft betont. Traditionell neigen konservative Parteien und solche aus dem rechten politischen Spektrum eher zu dem strafenden kriminalpolitischen Ansatz. Linke und sozialdemokratische Parteien folgten lang einem eher liberalen Umgang mit Straftätern, und behielten immer auch die sozialen Bedingungen von Kriminalität im Blick. Durch ein verändertes Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung sehen wir heute, dass diese Trennlinien in der Kriminalpolitik mehr und mehr verschwimmen.