Für jeden Menschen besteht tagtäglich die Notwendigkeit, die eigenen Einotionen zu regulieren. Dass uns dies möglich ist, kann als die wesentliche Errungenschaft unserer Zivilisation bezeichnet werden. Paul Ekman, einer der bekanntesten Emotionsforscher, formuliert dies treffend folgendermaßen: Wir haben nicht allzu viel Kontrolle über das, was uns emotional werden lässt, aber dennoch ist es möglich - wenn auch nicht einfach -, Einfluss darauf zu nehmen, was Gefühle in uns auslöst und wie wir uns in einer emotionalen Situation verhalten.“ Unter Emotionsregulation wird folglich die Einflussnahme auf unsere erlebten Emotionen verstanden, „um den Erfordernissen einer (meist sozialen) Situation gerecht zu werden und handlungsfähig zu bleiben“. Indem die Person ihre Emotionen reguliert, bewirkt sie etwas bei sich, steuert damit aber auch den Eindruck, den andere von ihr 'haben [„impression management“) und nimmt aktiv Einfluss auf deren "Denken und Verhalten. Die Emotionsregulation erfolgt häufig „automatisch“, d.h. es werden die in der Situation geforderten Gefühle tatsächlich empfunden und somit ohne Probleme im Ausdrucksverhalten umgesetzt. Emotionen sind vor allem dann bewusst zu gestalten, wenn eine Diskrepanz zwischen den eigenen erlebten Emotionen und den Emotionen vorliegt,
die in der konkreten Situation gezeigt werden sollen. Der Begriff der Emotionsregulation ist sehr umfassend, weil er sich sowohl auf die eher als positiv erlebten Emotionen (z. B. Mitgefühl, Freude, Stolz, Verliebtsein) als auch auf die eher negativ erlebten Emotionen (z. B. Traurigkeit, Angst, Neid, Ärger, Wut, Hass und Schuld) bezieht. Diese Einflussnahme, auf die später noch ausführlich eingegangen wird, setzt zum einen bei dem Ausdruck von Gefühlen an. Wir können positive und negative, fühle verbergen, unterdrücken, aufrechterhalten oder sogar intensivieren, Emotionsarbeit ist aber noch viel umfassender: Es geht darum, welche Emotionen wir haben, wann wir diese haben, wie wir diese erleben und wie wir diese zum Ausdruck bringen.
Jahr:
2022
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Systematik:
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7.7/1.1
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Beschreibung:
S. 197-218
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Sprache:
Deutsch
Mediengruppe:
Aufsatz